„When I look to the stars
I know just where you are,
You’re looking down upon me“
Chester Bennington (Dead By Sunrise – Fire)

Angesichts seines jüngsten tragischen Todes bekommt der Name von Chester Benningtons Soloprojekt Dead by Sunrise einen makaberen Beigeschmack. Bennington, der hauptsächlich als Frontmann der Band Linkin Park Berühmtheit erlangte, wurde am Donnerstag (20. Juli) erhängt in seinem Haus in Los Angeles aufgefunden.

Dass sich der 41-Jährige das Leben nahm, wird von vielen Beobachtern mit seiner teils schweren Vergangenheit in Verbindung gebracht. Als Kind wurde er von einem älteren Mann missbraucht, später hatte er zeitweise Drogenprobleme und offenbar sogar mehrfach Suizidgedanken. Umso denkwürdiger lesen sich – bei aller gebotenen Vorsicht – manche Zeilen etwa in der neuen Single Heavy, aus der bereits entsprechende Andeutungen gelesen werden wollen.

Die plötzliche Nachricht vom Tod Benningtons hat Menschen auf der ganzen Welt fassungslos gemacht, nicht nur Angehörige und Freunde, sondern eine kaum schätzbare Zahl an Fans. Mit der Musik von Linkin Park – insbesondere in den Nullerjahren – ist eine ganze Generation groß geworden. Auch wenn die stilistische Veränderung der Band mit der Zeit für nicht wenig Unmut sorgte, so blieb ihr Erfolg ungebrochen. Besonders aber die älteren Lieder, die sich auf ihrem Debütalbum Hybrid Theory (2000) oder dem drei Jahre später veröffentlichten Album Meteora befinden, werden in der Regel positiv hervorgehoben. Und kaum eine Band, möchte man meinen, hat eine derartige Vielzahl an Songs aufzuweisen, die auf Live-Konzerten als absolute Must-Plays gelten.

Was aus Linkin Park wird, bleibt abzuwarten. Doch Bennington hatte auch ein Nebenprojekt am laufen, in dem er nach eigener Aussage solche Musikbausteine verarbeitete, die für Linkin Park zu düster und emotional gewesen seien. Mit Dead by Sunrise veröffentlichte er nur ein Album (2009), das den Namen Out of Ashes trägt. Im Gegensatz zur Musik von LP gehen Dead by Sunrise in erster Linie die zentralen Rap-Segmente von Mike Shinoda ab. Die Klangfarbe ist tendenziell melancholischer und poppig-elektronischer, wenn auch nicht ausschließlich. Die Ähnlichkeit der beiden Projekte ist schwer zu leugnen. Oder anders gesagt: Man findet auf beiden Seiten Stücke, die gut und gerne auch unter dem jeweils anderem Namen hätten veröffentlicht werden können.

Auch Let Down zählt zu den andächtigeren Songs von Dead by Sunrise. Es ist eines von zwei Liedern, zu denen auch ein Musikvideo produziert wurde. Unser Musikvideo der Woche zu Ehren von Chester Bennington, einem einflussreichen Sänger, der den schlicht unvorstellbaren Kampf gegen den eigenen Kopf nicht gewinnen konnte.