Jaco Pastorius: Ein Film über den besten Bassisten der Welt

Jaco Pastorius war ein legendärer Bassist, der sein Instrument neu auslotete. Eine sehenswerte Dokumentation steigt jetzt tief in sein Leben ein.

„ My name is John Francis Pastorius III and I’m the best bass player in the world.“ Wenn sich dir jemand mit diesen Worten vorstellt, hältst du ihn vielleicht für einen Aufschneider, du bist skeptisch, vielleicht bringt es dich auch zum Schmunzeln, aber auf jeden Fall willst du hören, was er wirklich kann. Unwahrscheinlich, dass sich eine derartig tollkühne Behauptung als wahrheitsgemäße Selbsteinschätzung entpuppt, als Fakt. Doch genau so war es im Fall von Jaco Pastorius. Sein Spiel war derartig revolutionär, dass es ganze Generationen von Bassisten dazu zwang ihr Instrument staunend aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und dessen Klangmöglichkeiten völlig neu zu hinterfragen.

So ging es auch Robert Trujillo, Bassist der Band Metallica. 1979 also mit 14 Jahren sah er Pastorius live in Santa Monica und war sofort fasziniert von dessen einzigartigem Spiel- ungewöhnlich melodisch und dann wieder percussiv.

Als Co-Produzent der Dokumentation Jaco unter der Regie von Paul Marchand, trägt Trujillo nun dazu bei, die Bedeutung seines Vorbilds, 28 Jahre nach dessen frühem Tod, noch einmal zusammenzufassen. Das Ergebnis fünf Jahre andauernder Recherchearbeit ist eine wunderbare, rührende und aufwühlende Collage aus Livemitschnitten, Fotografien, privaten Super 8- Aufnahmen und Interviews mit Musikerkollegen, Freunden und Familienmitgliedern.

Sting, Flea, Bootsy Collins und Carlos Santana formulieren ihre Bewunderung für Pastorius. Joni Mitchell erzählt über die Zusammenarbeit an zwei Alben und einen letzten gemeinsamen Auftritt. Jacos Kinder und sein Bruder teilen liebevolle und erschütterte Erinnerungen, ganz still und ehrlich.

Aus den verschiedensten Perspektiven erzählt, entsteht ein umfassendes Bild des Menschen Pastorius. Der Film zeigt den jungen, verantwortungsbewussten Familienvater, der sein Geld als Musiker auf Kreuzfahrtschiffen verdient. Dann den um die Welt tourenden gefeierten Star, der mit der Band Weather Report für zwei Grammys nominiert wird, einen Virtuosen, um den die großen Musiker sich reißen. Und zuletzt den entgleisenden Manisch-Depressiven, das beginnende Versagen auf der Bühne und im Leben, seine Zeit in psychiatrischen Kliniken, dann die Obdachlosigkeit. Im September 1987 wird Jaco Pastorius von dem Türsteher eines Nachtclubs zusammengeschlagen und stirbt nach neuntägigem Koma an den Folgen seiner Verletzungen. Er wird 35 Jahre alt.

Die berauschende Geschichte des besten Bassisten der Welt.

Wer den Film sehen möchte, muss sich noch etwas gedulden – ob er hierzulande in die Kinos kommt, steht noch nicht fest. Über das Crowdfunding zum Film ist allerdings die DVD schon vorbestellbar.