Test: Somitec XB-16U MP3-Player-Radio

Wer in nächster Zeit auf südeuropäischen oder afrikanischen Straßenmarkt unterwegs ist, sollte die Augen nach billigen chinesischen Radios aufhalten. Die sind nämlich mehr als nur ihr Geld wert.

Nase voll von Bluetooth-PIN und AirPlay-Passwort? Dann kann ich eines der billigen Drittwelt-Radios empfehlen mit denen die chinesische Elektronikindustrie die Straßenmärkte Afrikas und Südeuropas überschwemmt. Mit so wohlklingenden Namen wie Somitec XB-16U oder Waxiba XB-905U weiß man sofort woran man ist. Dank unserer Autorin Marie von Borstel flatterte das Somitec XB-16U auf meinen Tisch. Wäre das nur ein ordinäres Radio hätte ich es wohl keines Blickes gewürdigt, aber die kleine Box ist mehr. Während große HiFi-Hersteller für Bluetooth-Boxen oder Boxen mit MP3-Player-Anschluss 70-350€ verlangen, bekommt man beim griechischen Straßenhändler ein solches Radio für 10-15€.

Was kanns?

Was als erstes auffällt sind der USB-Anschluss und der SD-Karten-Slot. Hier können FAT32 oder ExFAT formatierte Sticks und SDHC-Karten eingesteckt werden und die kleine Kiste spielt fast verzögerungsfrei die MP3s auf dem Stick ab. Dabei ist der MP3-Decoder nicht wählerisch und frisst alles von 32kbit/s – 320kbit/s mit konstanter Bitrate und auch MP3s mit variabler Bitrate. Sonst kennt die Kiste aber keine Formate. AAC, OGG oder WMA verschmäht die Box. Das Lesen von NTFS-formatierten Medien fällt leider auch flach. Der UKW-Empfang ist genau das was man erwartet. Ein simples Radio mit Sendersuchlauf und Programmplätzen und akzeptabler Empfangsstärke.
Das kleine LCD an der Front zeigt den Senderplatz oder die Nummer des gerade abgespielten MP3s aber keine Metadaten zum Lied.IMG_20150910_154510
Auf der Oberseite finden sich sechs Tasten und eine Status-LED. Über die Tasten können sowohl Lautstärke als auch das Playback gesteuert werden. Was fehlt ist eine Shuffle-Funktion für MP3s.
Wer den Sound seines Handys damit verstärken will, wird auch nicht enttäuscht. Mit einem billigen 3,5mm-Klinke-Klinke-Kabel kann man jedes Handy anklemmen.
Praktisch für Unterwegs ist die Trageschlaufe.

Was geht rein?

Die Energieversorgung des Geräts ist das spannendste, denn abgesehen vom eingebauten Akku kann man auch noch 4-AA-Batterien in das Batteriefach stecken und darüber weiterhören. Man kann den internen Akku per externem 6V-Gleichspannungs-Netzteil laden aber auch über das beigelegte Kleingerätekabel direkt an der Steckdose.

Was kommt raus?

Der Sound des Geräts ist erträglich. Für eine so kleine Box ist sie relativ laut aber leider auch mit einem sehr starken Grundrauschen gestraft. Das knallige X-BASS vorne drauf ist nicht ernst zunehmen. Das geht zwar im Normalbetrieb unter, aber beim leisen Hören kommt das Rauschen stark durch. Für den Preis kann man sich aber nicht beschweren. Weit entfernt von dem was ein HiFi-Purist erwartet, aber als Küchen- oder Baustellenradio perfekt. Einen Kopfhörerausgang hat das Gerät auch. Ein nettes Detail ist, dass man über den USB-Anschluss auch sein Handy aufladen kann, mehr aber nicht. Das Lesen von Androids-MTP-Schnittstelle oder Apples proprietärer iPhone-Schnittstelle kann die Box nicht, nur das Lesen ordinärer USB-Massenspeicher klappt. Einige Modelle haben sogar eine eingebaute Taschenlampe.

IMG_20150910_154703

Fazit:

Das Radio ist ein Kauftipp. Es ist billig und kann alles was man braucht um mal eben ein bisschen Radio oder MP3s zu hören. Ästhetisch ist es kein großer Wurf, aber das Holzimitat-Design hat zumindest ein wenig Retro-Charme. Für 15€ bekommt man einen wirklich guten Deal, darf aber nicht erwarten, dass das XB-16U mit der portablen Boombox-Konkurrenz von Bose und Co. mithalten kann.

Technische Daten:

Somitec XB-16U

Anschlüsse: USB, SD-Karte, 6V-Gleichspannung, 230V-Kleingerätestecker, Kopfhörer-Klinke, AUX-Klinke

Betriebsmodi: Radio, MP3 und AUX

Dateisystemsupport: FAT und ExFAT.

 

Bildquellen

  • IMG_20150910_154720: Bildrechte beim Autor