Der Eagles Musiker Glenn Frey. Ein Babyboomer

Bowie, Rickman, Kilmister, Frey – Die Babyboomer sterben aus und das dicke Ende kommt noch.

Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs begann ein unvergleichlicher Geburtenboom auf der Welt. Der sogenannte “Babyboom”. Vor allem der Babyboom der USA schuf eine der gesellschaftlich einflussreichsten Generationen: die sogenannten “Babyboomer”. Mittlerweile gehen diese Menschen, die zwischen 1945 und 1965 geboren wurden, straff auf die 70 zu.

Die für heutige Popkultur identitätsstiftenden Jahrzehnte seit den 60ern sind das Territorium der Babyboomer. Sie waren und sind es, die die Popkultur bis ins Mark durchsetzten. Die Babyboomer sind eine Generation, die nicht zurückstecken will. Ein Viertel von Ihnen will eher sterben als in Rente gehen. Ihr Einfluss auf Kultur, Politik und Gesellschaft wird erst mit ihrem Tod schwinden. Weil ihr Einfluss so massiv ist, tut ihr Sterben weh, obwohl ein Generationenwechsel längst angesagt wäre. Lemmy Kilmister, David Bowie, Alan Rickman und Glenn Frey waren die ersten großen Einschläge und das in kurzer Sukzession. In Zukunft werden wir regelmäßig von solchen Nachrichten begleitet werden. All die Mods und Rocker sind inzwischen beim ersten Herzschrittmacher angekommen. All die Hippies kriegen Marihuana auf Rezept für ihre Arthritis. Die Nachrichten der nächsten zehn Jahre werden voll sein von toten Popikonen.

67 Jahre ist das übliche Rentenalter für einen amerikanischen Babyboomer. Die vier Verstorbenen waren mit 67-70 Jahren mehr oder weniger in diesem Alter, haben aber noch fleißig gearbeitet. Der vor kurzem verstorbene Achim Mentzel ist übrigens kein Babyboomer, denn die Situation in Deutschland stellt sich etwas anders da. In Deutschland begann der Babyboom erst Mitte der 50er. Ein üblicher Deutscher Babyboomer ist dieser Tage erst um die 60 Jahre alt, also noch ein paar Jahre von der Rente entfernt, aber nicht minder einflussreich.

Das Ende des Babybooms ist aber überall gleich: Mit der Ankunft der Anti-Baby-Pille Mitte der 60er kam der „Pillenknick“ und das Ende des Booms. Heute sind die Babyboomer ein ökonomisches Schwergewicht und werden als potentielle Rentner zum Problem. Die nachfolgenden Generationen werden sich mit der Rentenlast herumschlagen müssen. Die Millenials werden die Last tragen, aber auch die kulturelle Lücke füllen müssen, die die Boomer hinterlassen. Das sind riesige Fußstapfen aus einer Welt, deren Strukturen oftmals völlig anders waren. Eine Welt, die keine totale Vernetzung kannte, eine Welt, in der man erst in der Zukunft für 15 Minuten ein Star war, und nicht ab sofort für immer ein Meme.

Wir können das Aussterben der Babyboomer jetzt live beobachten und sehen, wie eine prägende Generation unserer Gegenwartskultur uns verlässt. Immerhin hat sie so viel geschaffen, dass ihr Erbe fundamental geworden ist und es sie lange überdauern wird. Wir werden sehen (müssen), wie der letzte Beatle stirbt, David Fincher das Licht ausgeht oder Pam Grier das zeitliche segnet. Und dann?

Bildquellen

1 thoughts on "Bowie, Rickman, Kilmister, Frey – Die Babyboomer sterben aus und das dicke Ende kommt noch."

Kommentieren ist nicht möglich.