Dieser Typ! Zum Tod von Sir Christopher Lee

So werden sie einfach nicht mehr gebaut, Wurden sie vielleicht nie. Jan Fischer zum Tod von Sir Christopher Frank Carandini Lee über seine beeindruckendste Rolle.

Da dachte man immer, der Mann ginge einfach nicht kaputt. Könnte nicht kaputt gehen. Aber trotzdem: Christopher Lee ist tot. Sir Christopher Frank Carandini Lee, Verzeihung, soviel Zeit muss sein. Er ist am 7. Juni im Alter von 93 Jahren an Lungen- und Herzversagen verstorben.

Die Nachrufe schwirren derzeit durch das Netz. Man muss das nicht mehr aufrollen. Christopher Lee, Nachfahre von Karl dem Großen. Christopher Lee, Pilot der Royal Air Force, Geheimagent im Namen ihrer Majestät und später Nazijäger. Dracula. Fu ManchuScaramanga. Count Dooku. Saruman. Er kannte Ian Fleming und J.R.R. Tolkien persönlich. Fließend in 11 Sprachen (vorausgesetzt, man zählt jeden der drei Urdu-Dialekte, die er beherrschte als eine Sprache. Was wir jetzt einfach mal tun). Metalsänger. Einmal ist er auf den Vesuv gestiegen. Der brach drei Tage später aus. Alles das ist die Wahrheit.

So werden Menschen einfach nicht mehr gebaut. Wurden sie vielleicht nie, außer ihm.

Mit Christopher Lee ist einer der großen, einzigartigen von uns gegangen, einer dieser Menschen, die sich nicht einfach einordnen lassen, weil er sämtliche Menschen überlebt hat, die ihn irgendwie einordnen könnten. Einer dieser Leute, die nicht durch ihre Rollen berühmt werden – sondern die durch das, was in ihnen steckt ihre Rollen berühmt machen. Die nicht definierbar sind, sondern definieren. Ein Axiom, einfach da, weil es da sein muss, und aus keinem anderen Grund.

Für mich war seine beeindruckendste Rolle immer König Haggard in „Das letzte Einhorn“. Nicht die englische Fassung, die deutsche, in der Christopher Lee sich selbst synchronisierte und sich langsam und dunkel über Jahre hinaus in meine Alpträume schlich.

https://youtu.be/KWOTNhOiT5o?t=44m2s

Christopher Lee. Möge er in unseren Alpträumen ewig weiterleben.

Bildquellen

  • Christopher_Lee_at_the_Berlin_International_Film_Festival_2013: Wikipedia