Rückkehr zu alter, neuer Größe

Ein kleines bisschen witzig ist es schon, dass das erste Sparta-Album nach 14 Jahren Pause ausgerechnet am Karfreitag erscheint: Wenngleich Trust The River (viel) ruhiger ist als seine Vorgänger, kann man dennoch nicht anders, als das Tanzbein schwingen zu wollen, findet Martin Spieß.

Schon mit der ersten Zeile legt Sänger und Songschreiber Jim Ward einen der vielleicht besten ersten Sätze vor, mit denen je ein Album begann: „She’s got a polite amount of cocaine“, singt er auf Class Blue, das verhalten mit schwebender Solo-E-Gitarre einsteigt und sich stetig steigert, das für Sparta typische Crescendo jedoch (fantastischerweise!) nicht einlöst.

Eben dieses Crescendo kommt dann in Song Nummer zwei, Cat Stream, der auch textlich gleich mit der ersten Zeile in die Vollen geht: „I come from a land of liars, it’s in my blood“.

Stiller als der Vorgänger

Das Album aber ist (viel) zurückgenommener als der (14 Jahre alte) Vorgänger Threes. Wards Ex-Tätigkeit als Gitarrist von At-The-Drive-In scheint nicht mehr in jedem Song durch, sondern wird immer wieder durchbrochen von ganz anderen, stilleren Tönen.

Die neuen Sparta klingen dann mal elegisch wie Nick Cave (in Spirit Away), nach Old School Rock&Roll à la Bruce Springsteen (in Believe) oder Piano-Pop im Stil von Ben Folds (in der Ballade Dead End Signs).

Ein verdammt gutes Album

Geradezu genial wird es, wenn die alten und die neuen Sparta sich treffen, wie in Miracles, einem Song, der wie ein Mischwesen aus einem althergebrachten Sparta-Brett und einer Stadion-Rock-Nummer der Kings of Leon klingt.

Ob nun ruhige Nummern oder der alte, neue Sound von Sparta: Trust The River ist ein verdammt gutes Album geworden. Wie man da (am heutigen Karfreitag, am dem Tanzverbot gilt) die Füße still halten soll, ist eine mindestens genauso gute Frage.

Bildquellen

  • Sparta-TrustTheRiver-3000×3000-RGB: Sparta - Trust The River (Albumcover)