Sicher durch die Feiertage: Auf alte Bekannte treffen

Weihnachten rückt näher. Aber wie komme ich sicher durch die Feiertage? Martin Spieß erklärt es in unserer Miniserie. Heute: Auf alte Bekannte treffen.

Eigentlich freut man sich ja auf die Feiertage. Baum schmücken, Gans essen, Freunde treffen, Bier trinken. Unangenehmer Nebeneffekt: Die Feiertage lassen auch all die ungeliebten oder gar gehassten alten Gesichter aus der Schule in die Heimat kommen. Wo man ihnen zwangsläufig über den Weg läuft. Spätestens beim traditionellen Discobesuch an Heiligabend.

Wenn man nun selbst nicht gerade erfolgreicher Herzchirurg oder der König von Belgien ist, können diese Begegnungen ziemlich ernüchternd sein. Es heißt also, sich mit Strategien zu bewehren, um diese unfreiwilligen Wiedersehen halbwegs ehrenvoll über die Bühne zu bringen.

1) Familie gründen
Damit entgeht man der ganzen unerträglichen Wiedersehens-Chose. Alles was man braucht, ist Frau oder Mann – und Kinder. Wem das zu drastisch ist, dem bleibt wohl nur, am Heiligabend allein in der Einzimmerwohnung Halbliterflaschen Günstigpils zu stemmen, bis einem, wenn schon nicht der Heilige, dann zumindest der alkoholische Geist erscheint.

2) Stumm spielen
Alte Bekannte haben die ungute Eigenschaft immer dann aufzutauchen, wenn man sie nicht gebrauchen kann. An der Bar (neues Bier) oder dem Klo (altes Bier) etwa – Situationen, in denen man eigentlich nur sein Bier (seine Ruhe) will, das Gegenüber aber trotzdem meint, gequält zwangskonversieren zu müssen. Aber es gibt einen Ausweg: Sobald sich ein bekanntes Gesicht nähert, stumm prosten oder unverbindlich in die Richtung nicken, aus der man gerade begrüßt wurde. Das Schöne: Obwohl beide eigentlich gar nicht grüßen wollen, bleibt durch den Gruß das gute Gefühl, sprich: die weihnachtliche Stimmung bestehen. Wichtig dabei: nicht stehen bleiben. Wer stehen bleibt, gerät unvermeidlich in die Fänge der Smalltalkphrasendrescher. Um einmal entstandenen Smalltalk so kurz wie nur möglich zu halten empfiehlt es sich, sich auf die großen Drei zu beschränken – Familie, Job, Beziehung – und sich mit einem „Ich muss mal“ (anwendbar auf Bar und Toilette) von dannen zu schleichen.

3) Reißleine ziehen
Wer Glück hat, hat seinen Partner dabei. Der kann immer dann als Ausrede dienen, wenn man die Nase voll hat von all den Nasen. „Tschuldigung, aber Schatz ist TOTAL müde.“ Weniger glücklich, aber nicht hoffnungslos sind Singles. Wer es gar nicht aushält: ein One-Night-Stand von früher ist mit Sicherheit irgendwo hier. Den muss man nur noch finden und ihm dann verklickern, dass eine gemeinsame Nacht in beiderseitigem Interesse ist. Beachten: in wessen Bett es geht ist solange wurscht, wie er / sie das Haus verlassen hat, bevor die Eltern aufstehen. Nur bleibende Hirnschäden oder Pegida sind schlimmer als den verschlafenen One-Night-Stand am Frühstückstisch der Eltern vorzufinden. Wenn weder Partner noch Übergangspartner aufzutreiben sind hilft nur: sich stilvoll und haltlos besaufen. Unbedingt vermeiden: volltrunken die burschikose (und homosexuelle!) Klassenkameradin von einst angraben. Den Fehler hat man schon auf der Abiparty gemacht. Man sollte zumindest versuchen, aus seinen Fehlern zu lernen.

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