Short Story: Das Social Web als nostalgische Erinnerung

„The Last Museum“ ist eine klug ausgedachte Geschichte, die versucht, zu erfassen, was beim nächsten Paradigmenwechsel im Netz passieren könnte. Wohin die Entwicklung uns führen könnte – und ob das wirklich eine gute Idee ist. Science-Fiction im besten Sinn.

Jaja, wir alle daddeln mit unseren tausend Apps im Social Web herum, wir kommunizieren, wir teilen, wir kuratieren unser Leben. Wir sind brave Millenials, immer auf der Suche nach dem nächsten digitalen Ding, das unser Leben verbessert. Aber was passiert, wenn in ein paar Jahren alles das nur noch eine nostalgische Erinnerung ist, wie es heute ein NES wäre? Was passiert, wenn wir brave Millenials zu alt werden, um diese ganze neumodische Technik zu verstehen?

Der Autor Paul Form (Twitter-Account) hat eine super Science-Fiction Short Story namens „The Last Museum“ dazu geschrieben.

„After the acquisition we moved onto the main Facebook campus, but the fit wasn’t right. Zuckerberg was in his 40s and the world was moving past social networks. Twitter had imploded into a graveyard of yearning brands. They’d all been too rich and too powerful for too long, and there wasn’t much left to do but mind the store and make acquisitions.“

Die Rahmenhandlung folgt einem App-Entwickler, der durch das Museum of Social Transformation schlendert und sich erinnert – an seine erste App, damals, im Studium, an diese eine App, den Durchbruch, an 20 Jahre seines Lebens mitten im heißen Zentrum technischer Entwicklung.

„But the work I had done, the reason I and so many of my friends were now decabillionaires, had been in organizing ideas—in molding concepts into semi-tangible things. This institution was built to venerate Jobs and Gates. But their work was so focused on repeating old mistakes: let’s make a word processor that works like paper, let’s make presentation software that works like overhead transparencies. It seems so infantile, in retrospect, to attach a printer to a computer. Like attaching a big metal ringer-bell to a smartphone.“

In der Geschichte herrscht eine eigenartig dystopische Stimmung – die Welt hat sich weiterbewegt, weg vom Social Web wie wir es kennen, weg vom Gegenständlichen, zu immer größeren, immer persönlicheren Sphären der Abstraktion, des Nicht-Greifbaren. Dystopisch ist die Geschichte aber nur aus unserer Perspektive – die Welt, in der sie spielt feiert jede Innovation, jeden Schritt nach vorne, feiert den Generationenumbruch, der stattfindet, während Mark Zuckerberg langsam alt wird.

„My phones and sensors bloomed with countless apps that were basically only for me, or for a few dozen people: jet-and-bus-sharing apps, various specialized car services, a concierge app that helped me buy gifts for when I was being especially negligent towards my wife and daughter. I realized when someone tried to get me involved in a private zoo-sharing plan that it had gone too far. I didn’t want to own a fractional giraffe. I wanted to understand the world, not buy it. I wanted to climb up inside the heads and look out.“

„The Last Museum“ ist eine klug ausgedachte Geschichte, die versucht, zu erfassen, was beim nächsten Paradigmenwechsel im Netz passieren könnte.Wohin die Entwicklung uns führen könnte, wie weit wir in den nächsten Jahren sein könnten – und ob das wirklich eine gute Idee ist. Eine Geschichte also, die Science-Fiction im besten Sinn betreibt.

Hier komplett lesen: „The Last Museum“ von Paul Ford.