Aus nach 20 Jahren: „Verbotene Liebe“, Figuren und Klischees

Figuren, Fernsehen, Klischees: Verbotene Liebe machte einen besseren Menschen aus Stefan Mesch. Was er von Clarissa, Tanja, Charlie, Ansgar gelernt hat.

Wie viele Figuren sind Flops, misslungen? Wann geht eine Geschichte kaputt, weil falsche Leute falsch erzählt werden? Bei welchen Figuren darf ich mir sicher sein: Du stehst im Weg. Bist „auserzählt“.

Hinaus!

Verbotene Liebe wird abgesetzt. Nach 20 Jahren, Ende Juni 2015. Die letzten Zuschauer, enttäuschte Fans sagen: Gut so. Viele Figuren sind nur noch ein Schatten ihrer Selbst.

Ich stimme zu:

Braucht Verbotene Liebe 2015 diesen faden Kommissar, Martin Voigt? Der seine Krimiplastiksätze raunt, die Hände in die Hüften stemmt, posiert und gockelt wie ein Skispringer in der schlimmsten Milkaschokoladenwerbung? Braucht VL 2011 eine Julia, die für Monate nur die Lippe kaut, durch eine Finca oder zum Beichtstuhl schleicht – und guckt wie: „Bärchen? Spatz? Wie kriege ich diesen Fleck bloß raus?“ Charlies langweiliger Bruder Lars, 2005 – mit saturiertem Steuerberatergesicht. Mark Roloff, Katis blöder Bodyguard, 1999 – Welpenaugen, blitzende Zähne, eimerweise Haargel. Die pampige, ordinäre Cleo – Prosituierte und Kellnerin mit Herz, 1996. Und gleich ab Folge 1: Iris Brandner, Arnos Frau – eine passive, kleine, knorrige, traurige Echse mit Schlabberbluse.

Auf jedem Plakat, bei jeder Pressekonferenz, aus allen Kinotrailern und in jedem Lehrbuch, Werbespot, aus jedem Porträt, den meisten Plattencovern und jeder Minute ARD (oder RTL, oder CNN) blicken uns Konstrukte an: Figuren. Menschen, die gecastet, angezogen, aufgestellt, beleuchtet, zerschnitten, inszeniert wurden … und hinter denen ich immer einen Produzenten oder Konzernchef ahne, der mir durch diese Gesichter sagt: „Spricht dich das an? Haben wir das gut gemacht? Hier ist ein Mensch – für Menschen wie dich. Findest du ihn schön? Hörst du ihm zu? Falls nicht, bist du wohl falsch. Kein Teil der Zielgruppe.“

Eine Dana Wolf – duldsame Pferdepflegerin –, ein Ludwig von Lahnstein – Reiterstiefel-Geck aus Omi-Serien –, ein Olli Sabel – die allergeschmacksneutralste, unpolitischste schwule Figur, die ich je sah – stoßen mich ab. Nicht, weil ich sie „nicht mag“. Sondern, weil ich hinter ihnen viele UFA- und ARD-Entscheider spüre, die mich fragen: „Na? Ist dieser Mensch etwas für dich? Dann bist du was für uns! Für DICH erzählen wir Geschichten, hier in der Serie.“

Verbotene Liebe brachte mir seit 1995 bei, dass es keine schlechten Figuren gibt.

Und vielleicht nicht einmal schlechte Schauspieler.

Nicht schlecht genug, um eine Serie zu ruinieren. VL ist ein Figurenlabor. Ein Setzkasten. Ein Puppenhaus, VL ist ein 20 Jahre langes Spiel mit über 500 sehr beweglichen Figuren und 4664 Durchgängen, Anordnungen, Experimenten. VL ist höhere Figuren-Mathematik: Ich glaube an Menschen, ich glaube an Potenzial – wegen Verbotene Liebe.

 

ein Buch zum Abschied: zum Ende von "Verbotene Liebe" sammelte ich gemeinsam mit Nikola Richter Texte von Darsteller*innen, Autoren und Fans. http://www.mikrotext.de/books/stefan-mesch-nikola-richter-hg-straight-to-your-heart-verbotene-liebe-1995-2015/
Ein Buch zum Abschied: zum Ende von Verbotene Liebe sammelte ich gemeinsam mit Nikola Richter Texte von Darsteller*innen, Autoren und Fans. Straight to your heart. Verbotene Liebe 1995-2015. Herausgegeben von Stefan Mesch und Nikola Richter, ca. 1.500 Seiten auf dem Smartphone.

 

Vielleicht ist meine Familie schuld: zwei Jungs, zwei Mädchen, in allem dauernd Tag und Nacht; immer die Idee, dass es nicht EINE Lösung gibt, nicht EIN Modell; dass jeder ein eigenes Tempo braucht, ein anderes Glück. Vielleicht liegt es am Dorf: Hat nicht der Mann, der später bei meinem Vater jobbte, lange mit der Frau geschlafen, die vorher lange mit dem Mann jener Frau zusammenlebte, mit der mein Vater meine Mutter betrog? Oder war das ihre Freundin, für die mein Vater dann dieses Haus aufstellte? Menschen sind verknüpft, Menschen sind verschieden. Alle Menschen bedeuten allen anderen Menschen fünf, sechs, siebzehntausend jeweils andere Dinge.

Und geh ins Internet:

Schau ein paar Bilder durch von „Dingen mit Gesicht“!

Hydranten. Käsebrote. Bäume. Sommersprossen. Zwei Punkte als Augen, und irgendwo darunter ein Loch, eine Hebung oder ein Strich. Das reicht. Das sehen wir schon als Mund oder Nase. Und sofort eben: als Figur. Mit einem Ausdruck und Charakter. Mit genug Anhaltspunkten, um Alter, Temperament, Geschichte zu erahnen. Zwei Punkte und irgendwas drunter … und los! Unsere Fantasie gibt uns den Rest.

Ich glaube, viele Soap-Figuren sind am Anfang Käsebrote. Bäume. Hydranten. Ganz vage Dinge mit Gesicht. Ich schalte kurz rein und sehe ein paar Signale, Marker, Konstrukte – gecastet, angezogen, aufgestellt, beleuchtet, zerschnitten, inszeniert. Sie sprechen vage, mir erst kaum verständliche Sätze – und erst meine Zuschauerfantasie skaliert das hoch: Das ist eine echte, denkbare Rebecca. Das ist eine vollwertige Figur: der Hannes. Ich sehe ein paar schnelle Kanten, Zeichen: Hallo, Hausmädchen Christiane Stein! Eine Jule. Eine Beatrice! Mit jeder Szene ahne ich mehr. Fülle mir Konturen mit Substanz.

Dann kann ich immer weiter gucken – und für mich überprüfen: Habe ich diese Beatrice verstanden? Ist Butler Justus, wie ich ahne, fantasiere? Und trifft eine Jule eine Beatrice – was legt die Jule frei an Beatrice? Was zeigen sich diese Figuren aneinander, im Spiel?

Meist hat Verbotene Liebe 20 bis 25 wichtige Rollen: Dürfte eine einzige Figur mit jeder anderen fünf Minuten lang sprechen – wir hätten fünf komplette Episoden à 25 Minuten. Und falls wirklich alle Figuren sprechen, in wirklich allen Kombinationen, für jeweils fünf Minuten? Wie viele Stunden Psychospiel, Charakterarbeit, wie viele Konflikte, Farben, Widersprüche, Akkorde wären zu holen, aus diesem 25er-Ensemble? Fünf mal 25 mal 25 (minus 625)? 2500 Minuten? Ohne Ein- und Aussteiger, ohne Dreier- und Viererkombinationen, ohne Nebenrollen, ohne Dopplungen?

Was für ein Potenzial.

Konflikte! Möglichkeiten!

Martin Voigt, der hölzerne Milka-Polizist: Wie könnte ein Zyniker und Clown wie Tristan mit ihm spielen? Wo endet ein Abend, sobald Kim oder Justus mit ihm trinken gehen? Würde Tanja ihn zum Frühstück verspeisen? Oder diese Mallorca-Julia – der freudlose Hausfrauen-Rest der hyperwachen, -offenen, -präzisen jungen, hungrigen, romantischen Julia von Anstetten, 1995: Wie konnte diese tolle junge Frau so eng und hölzern werden? Wahrscheinlich ist das schlecht geschrieben, schlecht gespielt. Aber vielleicht doch: eine große Geschichte. Ein aufregendes, ernstes, trauriges Rätsel.

Als Zuschauer rattert mir der Kopf. Als Autor habe ich fünf mal 25 mal 25 Ideen – mindestens. Aus dieser Handvoll Widersprüche, offenen Fragen, Fantasien baut sich mein Menschenhirn sofort die Ahnung einer größeren Geschichte. Sogar die schwächsten Käsebrotfiguren, die ein paar Szenen lang ganz unklare, löchrig motivierte Käsebrotsätze sagen, werden für mich denkbar, greifbar. Kriegen eigene Aromen.

Olli Sabel macht mich müde? Doch da fehlt doch nur EIN guter Gegenspieler – der diesen vagen, ausweichenden Lächler in die Ecke drängt. Bis Olli nicht mehr lächeln, ausweichen kann! Ludwig von Lahnstein ist ein aufgepumpter Geck? Dann los: Fragen! Durchdenken! Erzählen! Was machen aufgepumpte Adelsgecken mit ihrem Geld, ihrem Einfluss? Ihrer Verantwortung? Wie lebt eine Familie mit DIESEM Oberhaupt? Müssen Soap-Figuren raus, sagen Soap-Autoren gerne: „Die war leider auserzählt“. Sie lügen. Kein Mensch ist „auserzählt“ und keine noch so dürftige Figur. Es braucht nur EINEN guten Widerpart. EINEN anders, neu gedachten Konflikt, und ich dürfte jubeln: „Krystian Martinek! Jo Weil! Ich freue mich schon so: Das wird so aufregend, so schön, so groß, diese Schauspieler in diesen Rollen zu sehen. Olli und Ludwig: Bis an ihre Grenzen gedacht!“

Zeige ich eine lesbische Frau – gecastet, angezogen, aufgestellt, beleuchtet, zerschnitten: ein Konstrukt – zeige ich unweigerlich: „So sind sie, diese Lesben.“ Zeige ich zwei lesbische Frauen, bricht das auf. Sofort erzählen die Unterschiede, Widersprüche: „Verschiedene Lesben handeln, leben, hoffen ganz verschieden. Es gibt viele Farben. Rollen, Lösungen und Variablen! Immer mehr als EIN Modell. Immer mehr als EIN Glück.“

Dafür liebe ich Daily Soaps.

Die meisten Geschichten, Filme, Erzählwelten, Romane haben einen Helden – zentral, alleine in einem Drumherum, das diesen Helden konturiert. Der ganze Kosmos, alle Szenen und alle anderen Figuren laufen auf dieses eine, einzige Helden-Konstrukt zu. (Meist männlich, hetero, hübsch, gesund, jung, weiß, klassisch maskulin. Mit blitzenden Zähnen.)

VL zeigt: Es gibt 25 Perspektiven. Und mehr als EIN Modell, zu lieben oder zu scheitern. Würde. Ambition. Selbstverwirklichung. Stärke. Talent. Familie – das hat viele Ausformungen, Lösungen. Gesichter! Wenn eine Soap erzählt, dann nicht auf einen einzigen (sonst meist: konventionellen, männlichen) Fluchtpunkt zu. Wenn eine Soap „eine tolle Frau“ zeigt, stehen neben ihr immer noch acht, neun andere Möglichkeiten, „eine tolle Frau“ zu sein. Statt einer Lesbe sehen wir immer mindestens: zwei. Ich fühle heute mit Carla. Morgen mit Hanna. Übermorgen mit Johannes oder Lars.

Clarissa von Anstetten_0

Arno, Charlie, Andi, Nathalie, Elisabeth: Wo sonst werden solche Leben groß auserzählt, über Jahre immer neu beleuchtet? Mal Haupt-, mal Nebenrollen. Mal Perspektivträger, mal Widersacher. Mal Randfigur, mal Mittelpunkt. In engeren, kürzeren, schnittigeren Formaten – Filme, einstündigen Serien, den meisten Romanen – bliebe vielen tollen VL-Figuren nur der Raum, um EINE einzige Funktion kurz auszufüllen:

Helena. Anna. Isabell. Sophie. Susanne. Jackie. Alexa Seifert.

Das wären anderswo nur Einwegfrauen.

Wegwerffrauen.

Figuren, die eine klare Funktion erfüllen – und verschwinden.

VL hat Mehrwegfrauen. Mehrweghelden, Mehrweghäuser. Cécile erlebt die größte Liebe ihres Lebens – mit Henning. Danach: Die größte Liebe ihres Lebens – mit Johannes. Und dann: Die größte Liebe ihres Lebens – mit Leonard. Dazwischen geht sie mit Robin Brandner aus; und der wird spielsüchtig und seine Schwester wird ein Callgirl und seine andere Schwester Gräfin und er verliebt sich in einen weiblichen DJ, deren böser Exfreund aussieht wie er selbst, und die später Onkel Arno küsst – den Vormund seiner Schwestern.

Ich bin nicht sicher, wie man Zuckerwatte macht, in diesen Trommeln: Man hält einen dünnen Stab hinein, die Trommel rotiert … und mit jeder Drehung bleiben mehr Zuckerfäden hängen? Verbotene Liebe hieß für mich: kurze Szenen kucken, Episodenführer lesen. Oft plötzlich Jahre später überlegen: Wer war Rajan? Mochte ich Steffi? Was wurde aus Céciles Multipler Sklerose? Warum geht Christian so oft fremd? Seit 20 Jahren wirbeln mit jeder Szene Fragen, Fäden, Fantasien um mein Zuschauergehirn. Seit 20 Jahren wirbeln neue Stränge, Verwicklungen, charmante Widersprüche um jede gezeigte Figur, jedes Paar, jede Konstellation.

Ich brach Verbotene Liebe oft ab – weil ich mehr sehen wollte, als ich sah. Ist diese Erzählwelt halb so reich, komplex, fantasievoll, wie ich hoffte? Die Stäbchen „Charlie“, „Elisabeth“ oder „Tanja“ ragen seit dem letzten Jahrtausend in die wild rotierende Trommel. Doch was bleibt hängen? Was entstand? Das meiste blieb widersprüchlich. Vage. In welcher Stadt, in welchem Milieu wurde Charlie geboren? Wie hieß Elisabeth, bevor sie „Ryan“ hieß? Tanja wurde wochenlang in Portugal gefoltert – von Tim. Was hat diese Folter mit ihr gemacht?

Die Fragen, die ich an Figuren stelle, sind selten jene, die VL selbst als maßgeblich empfindet. Die Favoriten der ARD- und UFA-Entscheider – Sarah, Gregor, Leonard, Luise – sind nicht mein Fokus, meine Favoriten. (Sophie! Johannes! Marlene! Arno! Alexa Seifert! Und kann bitte jemand Tristan retten, erzählerisch?)

Für unser Buch sammeln Nikola Richter und ich persönliche Texte von Menschen, die im Lauf von 20 Jahren an diesen Geschichten- und Figurenkosmos andockten – und dabei immer auch die eigenen Träume, Ängste, Lebenswelten, Ideale verhandeln: Wo kann ich leben? Mit wem? Was ist die große Liebe? Wen mache ich aus mir selbst? Zu welchem Preis? Wie teilt, bewegt, positioniert und handelt man in Netzen? In der Familie, im Beruf, unter Freunden oder im Haifischbecken der Lahnstein-Chefetage? Was sagt mir eine Clarissa übers Älterwerden? Eine Carla über Verantwortung? Nathalie über Opfer und Täter? Felix über Privilegien?

Dana Wolf – die duldsame Pferdepflegerin – konnte von Autoren und Redaktion gerettet werden: Als blasse, steife Partnerin des blassen Hagen blieb sie … blass. Doch als blasser, steifer Gegenpart zur überdrehten Jessica funktionieren Rolle wie Schauspielerin sehr gut.

Es gibt keine schlechten, misslungenen Figuren:

Im Lauf der Arbeit hier am Buch sah ich viele Hinter-den-Kulissen-Clips. Entschied immer wieder, meist spontan, bei welchen VL-Schauspielern ich den Mut finde, Texte oder Interviews anzufragen. Sebastian von Lahnstein ist ein schöner Gegenpart zu Tanja – doch die Figur bedeutet mir nichts, und über den Darsteller, Sebastian Schlemmer, dachte ich nie weiter nach. An einem der letzten Tage vor Abschluss des Projekts sah ich ein – langes, müdes, nicht sehr witziges – ARD-Video über „Pannen, Missgeschicke und Versprecher“.

Sebastian Schlemmer stößt ein Glas am Frühstückstisch der Lahnsteins um, hebt die Augenbrauen, sagt im Tonfall einer alten, tattrigen Tante: „Oh nein: Jetzt habe ich Sauerei gemacht!“ und dann leise, im Tonfall eines dekadenten, gehässigen Königs: „Schnell. Ihr müsst rennen!“

Das reicht schon.

Punkt, Punkt, Strich: Ding mit Gesicht.

Blöder Spruch, zweiter blöder Spruch, dreckiges Grinsen: Charakter!

11 Sekunden und eine kleine Überraschung – und aus „Sebastian Schlemmer? Mir egal.“ wurde „Wow. DAS ist ein schlau verspielter, alberner Mann!“ Ich ahne: Es gab circa 1996 sicher zwei, drei 11-Sekunden-Momente, die Iris Brandner für mich retten könnten. Einen kleinen Widerspruch. Humor. Eine Irritation. Eine Ahnung oder Überraschung. Vielleicht auch eine 11-Sekunden-Szene, die Cleo kantig und sympathisch macht? Falls nicht: Man kann das schreiben. Mir fällt das leicht.

Es fehlt nie viel:

Ich glaube nicht an „auserzählte“ Figuren. Ich glaube nicht an „auserzählte“ Menschen. Seit Jahren sitze ich immer wieder vor meiner Großmutter – und finde keine Frage, keinen Anstoß. Ich langweile sie – und ihre Langeweile macht mich leer und wütend. Wir wechseln nur Floskeln. Schweigen. Zucken die Schultern. In einer schnelleren, beweglicheren Welt – im kurzweiligen Chaos einer Soap – hätten uns Autoren schon lange umgestellt, klug durchgeschüttelt. Besser positioniert. Und, klar: Meine Großmutter ist nicht „auserzählt“. Nur unser Umgang – oberflächlich.

„Die Kühnheit einer Autorenfantasie, eines Drehbuchs wird in der Regel immer größer sein als die Dramaturgie in einem normalen Menschenleben“, sagt Gabriele Metzger. Verbotene Liebe ist eine Soap – mit festen, straffen Erzählrhythmen und Strukturen: drei Handlungsstränge, drei Perspektiven pro Episode, kaum je formale Brüche. Ein Schema. Ein Korsett. Viel weniger „frei“ oder „kreativ“ als viele einstündige Serien.

Doch durch die Masse an Figuren war mir VL immer ein Modell:

Simpler, straffer, enger, schneller als die Wirklichkeit.

Aber viel verspielter, offener, dynamischer, komplexer als knappe, engere Erzählwelten.

Mehrwegfrauen. Zuckerwatte-Leben. Höhere Figuren-Mathematik.

20 Jahre lang immer wieder der Beweis:

Kein Mensch ist „auserzählt“. Es gibt keine schlechten Figuren! Punkt, Punkt, Strich:

Charakter.

 

 

Mehr über Verbotene Liebe: Straight to your heart. Verbotene Liebe 1995-2015. Herausgegeben von Stefan Mesch und Nikola Richter, ca. 1.500 Seiten auf dem Smartphone.

Bildquellen

  • vl cover: Bildrechte beim Autor
  • Clarissa von Anstetten_0: Bildrechte beim Autor
  • verbotene liebe, dinge mit gesicht: Bildrechte beim Autor

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