Maximal minimalistisch
Die Rockband Omni hat ihr neues Album Networker veröffentlicht. Martin Spieß hat es sich angehört
Kaum sind die ersten Chords verklungen, findet man sich bei einer Suchmaschine wieder, auf der Suche nach der Frage, ob The Strokes vielleicht ein neues Album aufgenommen haben. Sind Television vielleicht wieder aus der Versenkung gekommen? Nein? Nein. Es ist ein neues Album von Omni. Und das – man möge die saloppe Ausdrucksweise entschuldigen – fetzt, aber wie.
Anders aber lässt es sich kaum beschreiben, was Philip Frobos (Bass und Vocals) und Frankie Broyles (Gitarre, Drums und Keys) auf Networker machen. Das mittlerweile dritte Album der Band ist so minimalistisch und dabei so energiegeladen, so frickelig und dabei doch so simpel, dass man vor lauter Begeisterung nach nur zwei Songs – man möge erneut die saloppe Ausdrucksweise entschuldigen – die Unterhose wechseln muss.
Eleganz zum Niederknien
Kein Wunder, dass Networker auf Sub Pop erschienen ist, dem Ritterschlag-Label für Indie: Die Arrangements von ineinandergreifenden Melodie- und Riff-Gitarren, von damit verschnittenem Bass und Drums, die anderswo zu undurchsichtigem Durcheinander geraten, sind hier so elegant gebaut, dass man niederknien will. Omni verkommen nicht zu Soundtüftlern, die komplexe, musikalische Kartenhäuser bauen, deren Aufwand wohl zu würdigen, vielleicht sogar zu loben ist, die man sich aber aufgrund ihrer Komplexität nicht anhören kann oder mag. Im Gegenteil: Networker ist eingängig, tanzbar – es ist großartig.
Elf Songs, zweiunddreißig Minuten – mehr ist es leider nicht. Aber in der Kürze liegt die Würze, heißt es in einem alten Sprichwort, das hier kaum zutreffender sein könnte. Deswegen auch eine kurze Review: je schneller man mit dem Lesen fertig ist, umso schneller kann man die Platte kaufen und auflegen. (You’re welcome.) Wer das nicht tut, ist selber schuld.